Gian Gilli ist zum zweiten Mal nach 2009 CEO einer Eishockey-WM in der Schweiz. Im Interview gibt er Einblick, wo die Organisation sechs Monate vor Turnierbeginn steht.

event.: Sie sind der «Mister Grossanlass» im Schweizer Sport (siehe Box). Was macht die Organisation von Grossevents so reizvoll?
Gian Gilli: Die Emotionen während dieser Events. Einerseits beim Sportler: Ich weiss, wie sie auf solche Anlässe hinfiebern. Aber auch die Emotionen bei den Fans. Das gilt ganz besonders bei einer Eishockey-WM, da ist dieser interkulturelle Austausch, immer völlig friedlich. Aber da ist auch diese grosse Vorfreude, die ich bei meinen Mitarbeitern spüre.

Die Emotionen bedeuten auch Stress. Bei einem Grossanlass läuft selten ganz alles nach Plan. Weshalb tun Sie sich diesen Druck an?
Es geht auch darum, gefordert zu werden. Als ich einst damit anfing, war ich vielleicht teils auch überfordert. Aber man lernt, belastbarer zu werden und mit dem Druck umzugehen. Druck ist für mich positiv, er gibt mir Energie.

Gian Gilli: Einst Trainer, heute Organisator
Der ausgebildete Turn- und Sportlehrer Gian Gilli (61) wurde in der breiten Öffentlichkeit einst als Cheftrainer Langlauf und Chef Leistungssport bei Swiss Ski bekannt. Bei der alpinen Ski-WM 2003 in St. Moritz trat er erstmals auf der Event-Seite in Erscheinung, er war Sportdirektor. 2009 war er bereits einmal CEO einer Hockey-WM, der bislang letzten in der Schweiz, damals in Bern und Kloten. Für 2020 – diesmal in Zürich und Lausanne – hat er diese Position wieder übernommen. In der Zwischenzeit war er bei drei Olympischen Spielen «Chef de Mission» der
Schweizer Delegation.

Die WM beginnt am 8. Mai. Wann begann die Organisation?
Ich startete 2015 mit einem 20-Prozent- Pensum, habe an den Grundlagen gearbeitet und erste Verträge gemacht. Das Team begann 2018 so richtig zu arbeiten. Mittlerweile sind wir in Zug 13 Vollangestellte, die besonders in zentralen Bereichen arbeiten, zum Beispiel Marketing und Ticketing. Gleichzeitig haben wir in Zürich und Lausanne auch schon insgesamt rund zwei Dutzend Leute involviert.

Es dauert noch sechs Monate. Was sind jetzt, Ende 2019, die dringendsten Themen auf der Agenda?
Das eine Thema sind die Einnahmen, da sind wir im Budget. Hier ist der Ticketverkauf
entscheidend, denn 80 Prozent der Gelder kommen über die Eintritte. Der andere wichtige Punkt ist das Thema Operation. Wir haben jetzt lange geplant und Konzepte geschrieben. Jetzt geht es von der Konzeption in die Operation. Das heisst: immer mehr Integration der lokalen Mitarbeiter in Lausanne und Zürich, Definition von Prozessen und das Durchspielen von möglichen Turniersituationen unter Einbezug aller relevanten Abteilungen und involvierten Personen.

Also können Sie im Mai bei WM-Beginn entspannen und das Turnier geniessen. Bis dann ist ja alles organisiert.
Aus Erfahrung: Wir können uns noch so gut vorbereiten, der letzte Monat wird deftig. Und nochmals aus Erfahrung: Dann kommt der erste Turniertag, begleitet von Aha-Erlebnissen: Dinge, die noch nicht wie erwartet funktionieren oder optimiert werden können. Dann müssen wir fähig sein, schnell und flexibel zu handeln.

Was wollen Sie an der WM bieten?
Es geht um ein einzigartiges Live-Erlebnis – in- und ausserhalb der Halle. In der Halle ist es der Sport, dessen Inszenierung und die Interaktion mit den Fans. Die Pre-Game-Show wird toll, das kann ich versprechen. Nach dem Spiel ist es die Begegnung der Fans im Hockey- Village. Und das ist live.

«Es geht um ein einzigartiges Live-Erlebnis.
In- und ausserhalb der Halle»

Bei Josi und Hischier ist die erste Klippe genommen. Sie haben ihre Verträge in Nashville und New Jersey verlängert und damit die Zukunft gesichert.In der Schweiz scheint rund um die WM momentan das grosse Thema zu sein, ob unsere NHL-Stars mitmachen. Wie wichtig ist dies dem Veranstalter?
Das geht allen WM-Veranstaltern so. Und es ist wichtig. Wir haben das Glück, dass wir mit Josi, Hischier, Niederreiter oder Meier – um nur einige zu nennen – gestandene NHL-Spieler haben, die voll zur Nati stehen. Vom Image dieser Mannschaft profitiert natürlich auch die WM-Organisation. Diese Persönlichkeiten haben grossen Einfluss aufs Team und dessen Leistung. Ich hoffe also, dass sie kommen können. Wir beginnen am 8. Mai, die Playoffs- Halbfinals um den Stanley Cup laufen dann noch.  Nicht zu vergessen sind aber auch die Schweizer Spieler aus der NL, ohne die können die NHL-Spieler auch nichts bewegen, es braucht den guten Mix.

Ja. Aber man muss auch relativieren. Ja, die Schweiz ist uns wichtig. Wir verkaufen voraussichtlich rund zwei Drittel unserer Tickets in der Schweiz. Aber wir organisieren ein Turnier für 16 Nationen.

Wir haben von der Signalwirkung unserer Superstars gesprochen. Bei der WM 2009 erwähnte der damalige Nati-Trainer Ralph Krueger auch den «Heim-Nachteil». Druck und Erwartungshaltung können auch zur Verkrampfung führen.
Das gehört zum Sport, man muss mit dem Druck umgehen können. Als ehemaliger «Chef de Mission» bei Olympischen Spielen habe ich viele Beispiele gesehen, Sportler, die das schafften. Aber auch solche, die am Druck zerbrachen. Wir sind überzeugt, dass die Nati zur ersten Kategorie gehört.

Alles zum Ticketkauf

Hier in der Lausanne Arena und im Hallenstadion Zürich findet die WM 2020 statt.

Vom 8. bis 24. Mai 2020 kämpfen die besten 16 Eishockey-Nationen in Zürich und Lausanne um den Weltmeistertitel. Die Tagestickets sind jetzt bei Ticketcorner erhältlich.

Im kommenden Frühling kehrt die IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft nach el Jahren Absenz in die Schweiz zurück! 16 Teams, darunter das Eishockey- Mutterland Kanada, Olympiasieger Russland oder der amtierende Weltmeister Finnland gastieren in Zürich und Lausanne. Tagestickets in der Vorrunde sind für Lausanne ab 49 Franken und für Zürich ab 69 Franken erhältlich. Die Tickets gelten für einen ganzen Tag mit 2 oder 3 Spielen. Es ist auch möglich, «Follow your Team»-Tickets zu kaufen (ausgenommen Schweizer Nationalmannschaft). Einzeltickets gehen ab Februar/März 2020 in den Verkauf.

IIHF Eishockey-WM 2020
08. – 24. Mai 2020, Lausanne und Zürich
TICKETS