Zuerst Kanada, dann die Sowjets, später alle. So lässt sich die Geschichte der Eishockey-WM grob in einem Satz zusammenfassen. Vor der WM 2020 in der Schweiz blicken wir zurück auf drei Epochen.

1920 – 1961

Das Mutterland dominiert

Der Dominator: Kanada prägt die ersten Titelkämpfe nach Belieben. Das Mutterland des Eishockeys holt bis 1961 an 28 Turnieren ganze 19 Weltmeistertitel. Wobei die ersten drei Weltmeisterschaften, jene von 1920, 1924 und 1928 (in St. Moritz) im Rahmen der Olympischen Winterspiele ausgetragen werden. Unglaublich: Kanada hat nicht einmal eine Nationalmannschaft, sondern wird durch Teams wie die Toronto Granites oder der Auswahl der University of Manitoba vertreten.

1953 gewinnt die Schweiz Bronze. Es sollte die letzte Medaille für sechs Jahrzehnte bleiben.

Der Spielverderber: Bei Olympia 1936 in Garmisch-Partenkirchen triumphieren – für heutige Verhältnisse sensationell – die Briten. Wohlgemerkt ist das Team vorwiegend mit kanadisch-britischen Doppelbürgern besetzt. Genau genommen: 9 der 13 Spieler der Briten waren in Kanada aufgewachsen. Die Hockey-Cracks von der Insel werden damit auf einen Schlag Olympiasieger, Weltmeister – und Europameister, ein Titel, den es längst nicht mehr gibt.

Die Eisgenossen: Für die Schweiz sind die ersten WM-Jahre letztlich die besten. Bis 1953 gewinnen wir eine Silbermedaille (1935 in Davos) und stolze acht Bronzemedaillen. Die 30er-Jahre sind die Zeit des legendären «ni-Sturms» mit Bibi Torriani, Hans und Ferdinand Cattini. Bibi Torriani wird in den 40er- und 50er-Jahren selbst Nati-Coach, nach seiner Ära geht es mit dem Schweizer Eishockey indes steil abwärts.

1962 – 1990

Die Sowjets übernehmen

Unter Trainerlegende Gaston Pelletier sicherte sich die Schweiz an der (Heim-)B-WM 1971 den Aufstieg. Gespielt wurde unter anderem in La Chaux-de-Fonds und in Lyss.

Der Dominator: Ausgerechnet praktisch gleichzeitig mit dem Höhepunkt des Kalten Kriegs, der Kuba-Krise von 1962, übernimmt die Sowjetunion die Macht im Welt-Eishockey. Aus den 26 Turnieren bis und mit 1990 resultieren zwanzig Siege. Die grosse Ära, die Hockey-Legenden wie Tretjak, Fetisow, Krutow, Larionow, Makarow, Bykow und Chomutow hervorbringt, endet mit dem Niedergang des Ostblocks und dem Titel 1990 in Bern. Hauptrivale in jenen Jahren ist übrigens neuerdings die CSSR.

Der Abwesende: 1963 gründet Kanada unter der Ägide von Father David Bauer zwar erstmals ein wirkliches Nationalteam, doch das bringt keinen Erfolg. Im Gegenteil: In den 70er-Jahren lassen die Dominatoren von einst sogar einige WMTurniere aus. Die USA spielen in der gleichen Phase an der B-WM. So wird die Weltmeisterschaft zur eigentlichen EM, welche von den Ländern in Ost- und Nordeuropa geprägt wird.

Die Eisgenossen: Für die Schweiz sind jene Jahrzehnte der Sowjet-Dominanz wohl zufällig selbst die schwierigsten. Die Nati macht nur ganz selten an der A-WM mit, spielt dagegen meist am B- und teils sogar am C-Turnier. Auch die Heim-Weltmeisterschaften 1971 und 1990 werden passt. Unglaublich, aber wahr: 1981 ist sogar Holland an der A-WM dabei und damit besser als die Schweizer. Richtig geraten: Die Niederländer setzen vor allem auf kanadische Doppelbürger.

1991 – heute

Alles ist möglich. Je länger, desto mehr

Der Dominator: No! Njet! Es gibt keine Dominatoren mehr. Bei den 29 Weltmeisterschaften seit 1991 heisst der Champion je siebenmal entweder Schweden oder Kanada, sechsmal Tschechien, fünfmal Russland, dreimal Finnland und einmal gar Slowakei. Verstärkt stehen die Weltmeisterschaften im Zeichen der NHL, macht es das Internet und die Globalisierung den Europäern doch leichter, die beste Liga der Welt zu verfolgen. Letztes Jahr nimmt beispielsweise der NHL-Topskorer Nikita Kutscherow von Tampa Bay Lightning für die Russen an der WM teil.

Der Satan: Der Titelgewinn der Slowaken 2002 in Schweden erscheint heute als eine grosse Sensation, haben doch auch die Schweizer dieses Team in den letzten Jahren meist im Griff. Die slowakischen Stars waren damals aber in der NHL stark und dominierten die WM – allen voran der Stürmer mit dem speziellen Namen Miroslav Satan. Er wird 2000 und 2002 Topskorer des Turniers, 2002 sogar MVP. Auch 2003 holen die Slowaken mit ihm Bronze und 2012 Silber. Da ist Satan bereits 37 Jahre alt.

Bibi Torriani und Ferdinand «Pic» Cattini, Legenden der Schweizer Nati und des HC Davos.

Die Eisgenossen: Bei der letzten Heim-WM 2009 in Bern und Kloten wird die Schweiz mit dem damals 18-jährigen Roman Josi zwar «nur» Neunte. 2013 in Stockholm und Helsinki und 2018 in Dänemark gibt es jeweils Silber, wobei die Finalspiele gegen Schweden verloren gehen, vor anderthalb Jahren indes erst im Penaltyschiessen. Es sind dies die grössten Erfolge seit den Urzeiten der Hockey-WM. Aus Schweizer Sicht fehlt nur noch Gold.

 

 

Alles zum Ticketkauf

Vom 8. bis 24. Mai 2020 kämpfen die besten 16 Eishockey-Nationen in Zürich und Lausanne um den Weltmeistertitel. Die Tagestickets sind ab sofort bei Ticketcorner erhältlich.

Im kommenden Frühling kehrt die IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft nach elf Jahren Absenz in die Schweiz zurück! 16 Teams, darunter das Eishockey- Mutterland Kanada, Olympiasieger Russland oder der amtierende Weltmeister Finnland gastieren in Zürich und Lausanne. Tagestickets in der Vorrunde sind für Lausanne ab 49 Franken und für Zürich ab 69 Franken erhältlich. Die Tickets gelten für einen ganzen Tag mit 2 oder 3 Spielen. Es ist auch möglich, «Follow-your-Team»-Tickets zu kaufen (ausgenommen Schweizer Nationalmannschaft). Einzeltickets gehen ab Februar/März 2020 in den Verkauf.

IIHF Eishockey-WM 2020
08. – 24. Mai 2020, Lausanne und Zürich
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