Die Clowns Gaston, Roli und Fritzi sind Urgesteine des Zirkus Conelli und haben einen Vertrag auf Lebzeiten. Sie lieben es, zu improvisieren und wollen so lange in der Manege stehen, wie die Beine sie tragen.

Conny-Land, ein Freitag im Frühherbst, die Sonne lacht. Als Frithjof «Fritzi» Gasser (59), Gaston Häni (66) und Roli Noirjean (42) zum Interview eintreffen, verändert sich die etwas verschlafene Stimmung im an diesem Tag geschlossenen Vergnügungspark schlagartig: Mitarbeitende des Parks kommen vorbei und begrüssen die drei Clowns überschwänglich, manche kennen sich seit Jahren, man hat viele Saisons gemeinsam erlebt. Fritzi und Gaston waren schon in den ersten Tagen des von Conny Gasser vor 35 Jahren gegründeten Zirkus dabei, und Roli gehört ebenfalls schon seit 20 Jahren zum Zirkus. Die drei Clowns und der Weihnachtszirkus Conelli sind so untrennbar miteinander verknüpft, dass Fritzi, Gaston und Roli eine Anstellung auf Lebenszeit erhalten haben.

Wieso wird man Clown?
Gaston: Einer meiner Grossonkel, Jean Andreff, war ein grosser Clown mit internationalem Erfolg. Meine Mutter hatte ebenfalls ein wahnsinnig komisches Talent. Ich erhielt die Welt des Zirkus in die Wiege gelegt.
Fritzi: Ich wollte auch immer Artist werden, die hatten immer so schöne Kostüme. Und meine Grossmutter sagte immer: Der muss den August machen, er läuft sowieso immer rum, als hätte er in die Hosen gemacht. (alle lachen)

Roli, du begannst aber als Quereinsteiger?
Roli: Ich bin Beizer- und Metzgersohn. Als ich aber als Kind Gaston im Cirkus Nock sah, war es um mich geschehen – obwohl ich eigentlich Angst vor Clowns hatte.

Clowns sagt man nach, dass sie im Grunde traurige Menschen sind.
Gaston: Diese alte Legende stimmt nicht. Wir nehmen unseren Beruf sicher ernst, was die Leute oft verkennen und uns traurig macht. Clowns sind aber grundsätzlich humorvolle Menschen, sonst könnten wir den Beruf nicht ausüben.
Roli: In der Manege lustig zu sein braucht viel Arbeit. Alles muss sitzen. Wenn nur schon das Licht nicht stimmt, das Orchester im falschen Moment einsetzt oder ein Krankenwagen im falschen Moment am Zelt vorbeifährt, kann die Pointe untergehen. Wiederholen können wir sie nicht.

«Die Leute sind oft überrascht, dass sie lachen können, ohne dass wir jemanden beleidigen.»

Improvisiert ihr gerne?
Fritzi: Improvisation ist für uns das Schönste!
Gaston: Wir entwickeln eine Nummer laufend weiter, so behalten wir auch während langer Saisons die Spielfreude.
Fritzi: Man muss sich aber gegenseitig die Lacher gönnen.

Was bedeutet das?
Gaston: Während einer Aktion eines Einzelnen müssen die anderen vom Scheitel bis zur Sohle mitspielen und die Nummer tragen. Zusammen zu spielen ist wie eine Liebeserklärung.
Roli: Für die Improvisation muss man sich zudem sehr gut kennen. Wir haben den Vorteil, dass wir nicht schauspielern, sondern uns selbst sind.

«Als Kind hatte ich Angst vor Clowns.»

Wie sehr hat sich das Clown-Handwerk verändert?
Roli: Die Geschichten, die wir erzählen, sind dieselben wie früher, wir passen sie jedoch der modernen Zeit an. Wegen des grossen Unterhaltungsangebots ist es aber schwieriger geworden, die Aufmerksamkeit der Leute zu gewinnen.
Fritzi: Vieles in der Komik geht heute auch unter die Gürtellinie. Wir machen das aber nicht. Die Leute sind oft überrascht, dass sie lachen können,
ohne dass wir jemanden beleidigen.
Gaston: Das Publikum soll uns ins Herz schliessen. Wir sind traditionelle Clowns geblieben, und das soll so bleiben.

Fritzi, du warst am Anfang dabei, widmetest dich danach deinem eigenen Programm «Clowns und Kalorien». Letztes Jahr bist du zurückgekehrt und ihr tretet als Trio auf. Wieso bist du zurück?
Fritzi: Bei meinem eigenen Programm mache ich jetzt den Jungen Platz. Ich liebe es aber, den August (den Clown, Anm. d. Red.) zu machen und es gibt nichts Schöneres als mit Gaston und Roli zu arbeiten.
Gaston: Im Conelli haben wir auch immer ein super Publikum.

Wie unterscheidet sich Conelli von anderen Zirkussen?
Gaston: Der Conelli hat eine exzellente Technik, sehr gutes Licht und super Musik von einem Orchester mit Streichern. Das gibt es nicht in vielen Zirkussen.
Roli: Schön ist auch die Nähe zum Publikum. Am Rand der Manege bin ich nicht weiter von den Leuten entfernt, als wir hier am Tisch.

Ihr habt einen Vertrag auf Lebzeiten. Wie lange macht ihr tatsächlich weiter?
Fritzi: So lange uns die Füsse tragen.
Roli: Das kann in einer Stunde schon fertig sein. (alle lachen)

Conelli sorgt für Adventszauber

Mit dem Programm «Celebrate» konnte der Circus Conelli auch dieses Jahr viele interessante Artisten engagieren. Begleitet wird das Ganze wie jedes Jahr von der Alex Maliszewski Big Band.

Der Circus Conelli läutet bereits seit 35 Jahren auf dem Zürcher Bauschänzli die Adventszeit ein. Die weihnachtliche Stimmung zusammen mit vielversprechenden Artisten und einem Live-Orchester leuchtet direkt in die Herzen der Zuschauer.

So treten zum Beispiel Iuliia Galenchyk und Dmytro Turkeiev aus der Ukraine unter dem Namen «Duo Turkeiev» auf. In der Luft hängen sie aneinander und erzählen eine Liebesgeschichte, die liebevoll und zugleich atemlos und stürmisch ist.

Mit ihrer Sand-Animationskunst rührt sie ihre Zuschauer zu Tränen: Kelly Huesca aus Monte Carlo zeichnet eine Weihnachtsgeschichte und führt das Publikum in eine andere Welt.

Das sind natürlich nur einige von vielen Attraktionen, die im Conelli-Zelt auf die Zuschauer warten.

CIRCUS CONELLI «Celebrate»
17.11. bis 31.12.17, Bauschänzli Zürich
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