Bereits zum 31. Mal findet dieses Jahr die Baloise Session statt. CEO Beatrice Stirnimann spricht im Interview über die Highlights des diesjährigen Programms, die Schuhe von James Brown und den Tod von Festivalgründer Matthias Müller.
event.: Warum ist die Baloise Session etwas ganz Besonderes?
Beatrice Stirnimann: Bei uns erfährt man eine ganz andere Nähe zum Künstler als sonst wo. Die Konzerte sind sehr intim. Die Leute sitzen bei Kerzenlicht an einem Clubtisch und hören dadurch sehr aufmerksam zu.
Stört es die Musiker nicht, wenn an ihren Konzerten nicht getanzt wird?
Je nachdem, wer auf der Bühne steht, wird auch bei uns getanzt. Wenn die Show rockt, dann rockt auch das Publikum. Iggy Pop sprang letztes Jahr bereits beim zweiten Song in die Menge. Bei einem ruhigen Konzert sitzen die Leute und hören aufmerksam zu. Oft sagen Künstler, dass sie selten ein so konzentriertes Publikum erlebt hätten.
Amy Macdonald, Chuck Berry, Wyclef Jean: Bei Ihnen spielen die ganz Grossen. Wie schafft es ein Newcomer an Ihr Festival?
Wenn die Kombination mit dem Headliner passt und wir ein Potenzial sehen, darf bei uns auch eine unbekannte Band spielen. Wie zum Beispiel Pegasus, die 2011 noch am Anfang ihrer Karriere standen.
«Die Schweizer Musik ist ein wichtiger Bestandteil der Baloise Session.»
Welchen Stellenwert geben Sie Schweizer Bands?
Die Schweizer Musik ist ein wichtiger Bestandteil der Baloise Session. Es gab noch nie so viele gute Künstler wie jetzt. Mit Bligg, Stress und den Lovebugs hatten wir 2013 gleich drei nationale Acts im Programm. Dieses Jahr sind auch Schweizer auf dem Line-up. Ausserdem achten wir darauf, dass bei Möglichkeit jedes Jahr ein Act aus der Region Basel spielt.
Welche Künstler werden wohl nie an der Baloise Session spielen?
Reine DJ-Acts sind für uns schwierig, auch wenn diese im Moment sehr angesagt sind. Wir stehen für Live-Musik.
Wer ist dieses Jahr dabei?
Norah Jones wird endlich auf unserer Bühne stehen. Sie war lange nicht mehr unterwegs. Für die Opening-Night konnten wir Emeli Sandé verpflichten. Ein weiteres Highlight ist Jeff Beck, einer der fünf besten Gitarristen der Welt. Er wird den Rock-Abend mit Sivert Høyem, dem ehemaligen Sänger der Band Madrugada, teilen.
Welche Specials sind geplant?
Seit langem findet wieder einmal ein Country/Folk-Rock-Abend statt. Kenny Rogers spielt dieses Jahr einzelne europäische Konzerte – unter anderem bei uns. In Kombination mit der Sängerin Brandi Carlile wird das ein stimmiger Abend. Damit zeigen wir gut, welche Bandbreite wir auch dieses Jahr präsentieren werden: verschiedenste Stilrichtungen mit etablierten, aber auch jungen Musikern.
Die Baloise Session gibt es seit 31 Jahren. Erzählen Sie uns eine unvergessliche Anekdote.
Das Konzert von James Brown fiel fast ins Wasser. Die Schuhe, die er immer trägt, waren verschwunden. «No shoes, no show», hiess es. Also haben wir das Auto durchsucht, das Hotel und sogar Leute zum Nachsehen zurück an den Flughafen geschickt. Schliesslich stand der Koffer mit den Schuhen in der VIP-Zone in einer Ecke. Seine Stiefel kamen gerade noch rechtzeitig zum Vorschein. Die Show wurde spektakulär.
Vor zwei Monaten starb der Gründervater und Präsident der Baloise Session. Welche Erinnerungen haben Sie an Matthias Müller?
Ich habe 20 Jahre lang mit ihm zusammengearbeitet. Er war eine sehr inspirierende Person. Wenn etwas schiefzugehen drohte, sagte er immer: Wir machen das jetzt trotzdem. Matthias Müller war ein sehr grossherziger Mensch und einer meiner besten Freunde. Das ganze Team vermisst ihn.

Matthias Müller, † 2016
Vor über 30 Jahren hat Matthias Müller die Baloise Session ins Leben gerufen. Jeden Abend sagte er die Künstler mit Leidenschaft an. Mit 51 Jahren verstarb er am 1. Juli nach schwerer Krankheit.
BALOISE SESSION
21.10.-08.11.16, Event Halle Messe Basel
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