Circus Nock - The Robles 2016

Da stockt einem der Atem: Die Seiltanzformation The Robles, die dieses Jahr den Circus Nock auf seiner Tournee begleitet, springt, fährt Velo und bildet eine siebenköpfige Menschenpyramide. Und das alles auf einem fünf Millimeter dicken Drahtseil in acht Metern Höhe.

«Das ist jedesmal ein Adrenalinkick», erzählt Julio Robles (36), Leiter der kolumbianischen Seiltanzgruppe The Robles. «Wir müssen total fokussiert auf unsere Arbeit sein. Wenn jemand etwas falsch macht, kann das für alle fatale Folgen haben.» Einzig ein schmaler Airbag steht in der Manege zur Rettung bereit. «Da darf man nicht an die Dinge denken, die man nachher noch erledigen muss.»

Es scheint, als ob die sieben Artisten nie etwas anderes als Seiltanz gemacht hätten. Gekonnt laufen sie über das Drahtseil, springen über Teamkollegen drüber und landen wieder auf dem fünf Millimeter dicken Drahtseil in acht Metern Höhe. Sogar auf Velos können sich die Kolumbianer auf dem Drahtseil fortbewegen.

Das grosse Highlight ist die dreistöckige Menschenpyramide

Als grosser Höhepunkt wird zum ersten Mal auf einer europäischen Zirkustournee die dreistöckige Seiltanz-Pyramide aufgeführt. In Zweierpärchen – verbunden mit Stangen, die mit einer speziellen Schulterkonstruktion befestigt sind – tragen die vier Männer die drei Frauen über den acht Meter tiefen Abgrund. Wie lange die Truppe für die Nummer geübt hat, kann Robles nicht genau sagen. «Schon mit acht Jahren haben wir Zirkusnummern trainiert, darum haben wir alle auch schon viel Können mitgebracht.»

Trotzdem muss jeden Tag hart geübt werden, damit alles sitzt. «Meistens üben wir abends nach den Vorstellungen, da es dann im Zelt kühler ist», erzählt Robles. Die sieben Teamkollegen haben sich durch das kolumbianische Zirkusleben kennengelernt. «Wir sind also nicht miteinander verwandt», sagt Julio Robles. «Aber wir sind alle gute Freunde!»

Circus Nock - The Robles 2016
Waghalsig: Auf diesem Stuhl einen kühlen Kopf zu bewahren, ist eine grosse Herausforderung.

Das Motto der diesjährigen Tournee – «Ritmo Y Pasión» – passt zu den Kolumbianern. «Als Kolumbianer mag ich es natürlich, Salsa zu tanzen», sagt Robles. Und auch sonst nutzt die Truppe ihre Zeit in der Schweiz. «Wir konnten uns schon einige Spielorte anschauen. Der Rheinfall in Schaffhausen war bisher am eindrucksvollsten.»

Das Zirkusleben sei nicht immer einfach. «Meine zwei Kinder können leider nicht dabei sein», erzählt Robles. «Sie wohnen mit ihrer Mutter in Deutschland.» Doch damit müsse er leben, der Zirkus sei ja sein Leben. «In fünf Jahren will ich ihnen mein Können weitergeben, sodass auch sie auf dem Seil gehen können», erzählt er. «Sie haben ja schliesslich den Zirkus im Blut!»

Was nach dem Circus Nock folgt, kann Julio Robles noch nicht sagen. «Das hängt immer von den Verträgen ab, die man aushandelt.» Eine Rückkehr in den Circus Nock sei jedenfalls nicht ausgeschlossen. «Wir können uns ja noch steigern», sagt er und fügt lachend an: «Es hat ja noch Platz für weitere Velos auf dem Drahtseil!»

Circus Nock 2016Circus Nock Tournee 2016: «Ritmo Y Pasión»

Seit 1860 ist der älteste Zeltzirkus der Schweiz unterwegs. In diesem Jahr steht die Tournee des Circus Nock ganz im Zeichen der Latinos und Latinas. Das Programm ist breit gefächert: Neben The Robles sind unter anderem auch Flamenco-Tänzer, Luftakrobaten an den Strapaten, Pole-Dancer, Equilibristen, ein extra ungeschickter und doch geschickter Trampolinspringer sowie Dressurnummern mit Pferden, Ponys, Lamas und auch Kamelen zu sehen. Abgerundet wird das Programm von zwei brasilianischen Clowns: Die Mustache Brothers zaubern Jung und Alt ein Lächeln ins Gesicht.

CIRCUS NOCK
«Ritmo Y Pasión» 2016
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