Cybathlon 2016

Robotics und Automatisation machen es möglich: Körperlich eingeschränkte Menschen können sich – unterstützt durch modernste robotergetriebene Assistenztechnik – erstmals an einem spielerischen Wettkampf in sechs anspruchsvollen Disziplinen messen. Im Oktober findet in Zürich der weltweit erste Cybathlon statt.

Weltpremiere der ETH Zürich: Die akademische Talentschmiede von Weltruf organisiert am 8. Oktober den ersten Cybathlon. Ziel ist es, Menschen mit körperlicher Behinderung durch robotergestützte Technik und intelligente Assistenzsysteme ein angenehmeres Leben zu ermöglichen. Gleichzeitig will er Barrieren zwischen Menschen mit Behinderungen, der Öffentlichkeit und Technologieentwicklern abbauen. Hochschul-Labore und Med-Tech-Firmen sollen sich Gedanken machen, wie die technischen Hilfsmittel nicht nur leistungsfähiger gemacht werden können, sondern auch alltagstauglicher.

Das Ziel ist ambitioniert, denn sich am Morgen ein Stück Brot abschneiden, eine Tasse Kaffee einschenken und sich danach an den Küchentisch setzen gehört für die meisten Menschen zum gewöhnlichen Alltag. Für Menschen mit körperlichen Behinderungen – wie etwa mit amputierten Gliedmassen – sind solche Tätigkeiten alles andere als selbstverständlich. Um Alltagshürden selbständig meistern zu können, sind viele Personen mit Behinderungen auf Assistenzsysteme angewiesen.

Diese will der weltweit erste Cybathlon der ETH Zürich gezielt fördern. Im Gegensatz zu Veranstaltungen mit Profibehindertensportlern wie den Paralympics stehen beim Cybathlon Nicht-Sportler mit Behinderungen im Zentrum. Die unterschiedlichen Parcours und Disziplinen fokussieren sich ganz bewusst auf Aufgabenstellungen, die man aus dem täglichen Leben kennt.

Die Forschung und Entwicklung hat auf dem Gebiet der medizinischen Robotics und Automatisation bereits jetzt Meilensteine gesetzt. «Schon heute ist die Technik punktuell weit fortgeschritten», bestätigt denn auch Robert Riener, Professor an der ETH Zürich und Initiator des Cybathlons. «Aber wenn wir die Alltagstauglichkeit als Ausgangspunkt nehmen wird klar, dass die Forschung und Entwicklung noch grosse Fortschritte machen müssen.» Doch Riener ist zuversichtlich. So haben sich für den ersten Cybathlon bisher 54 Forschungslabors aus aller Welt angemeldet.

Steuern mit Gedanken

Die 10 bis 16 Teams bestehen aus einem oder mehreren Piloten sowie dem Technologieentwickler (z. B. Forschungslabor oder Medizinal-Tech-Firma) und werden in einer von den folgenden sechs Disziplinen gegeneinander zum Wettkampf antreten. Dazu gehören unter anderem ein Power-Prothesenrennen: mit Hindernis-Parcours, ein Geschicklichkeitsparcours mit Armprothesen, der Exoskelett-Hindernisparcours für Piloten mit einer Querschnittlähmung und motorisierten Exoskelett.

Im Power-Rollstuhlrennen wird ein motorisierter Rollstuhl über einen vorgegebenen Kurs mit alltäglichen Hindernissen wie Stufen und Rampen gesteuert. Beim hirngesteuerten Autorennen führen stark gelähmte Piloten mit der Kraft ihrer Gedanken einen Avatar mittels einer Hirn-Computer-Schnittstelle entlang eines computeranimierten Rennparcours. Und Piloten mit einer kompletten Querschnittlähmung können mittels elektrisch stimulierter Muskeln ein Radrennen absolvieren.

CYBATHLON
08.10.16, SWISS Arena Kloten
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