Oliver «SaTyr» Pade, organisatorischer Leiter von Faun, sagt, weshalb er auch in seiner Freizeit mittelalterliche Kleidung trägt und weshalb die Natur so wichtig ist.

Wie seid ihr auf die Kombination mittelalterliche Musik mit modernen Beats gekommen?
Angefangen hat es mit einem Song, den wir zusammen mit einem DJ-Freund produziert haben. Da merkten wir, dass man mit einem Synthesizer viele Möglichkeiten haben, Geräusche zu erzeugen. Da wir mit unserer Musik nicht nur viel erzählen wollen, sondern auch Stimmungen aufbauen und Bilder entstehen lassen, ist der Synthesizer die beste Möglichkeit.
Ihr vertont ja mittelalterliche Texte. Schreibt ihr auch selbst Lyrics für die Songs?
Ja. Wir beziehen uns aber auf alte Inhalte. Zum Beispiel habe ich Macbeth gelesen und hab dann mit eigenen Worten eine kleine Geschichte um Macbeth herum erzählt. Ab und zu sagen wir sogar, wir stören uns so an einer politischen oder umweltzerstörerischen Sache und thematisieren das dann in unseren Liedern. Allerdings natürlich mit alten Worten. Das hat dann eine Doppelebene.
Was war im Mittelalter besser als heute?
Die Nähe zur Natur ist uns abhanden gekommen. Würden wir glauben, dass sie lebendig ist – sie fast verehren, könnten wir viel in unserem Leben verbessern. Ich glaube fest daran, dass gewisse Krankheiten, die wir heute haben, daher kommen, dass wir uns zu weit von unserer eigenen Natur entfernt haben.
Ist das auch dein Lebensmotto?
Ein bisschen schon. Da wir sehr oft um die ganze Welt reisen und auch im Studio von Computern umgeben sind, ist es nicht möglich, ein abgeschiedenes Leben zu führen. Ich versuche aber, meinen Maximen treu zu bleiben.
Glaubst du, ihr seid im falschen Jahrhundert geboren?
Nicht unbedingt. Ich glaube damals war es unglaublich hart. Es gab Pestwellen, Ungerechtigkeit und Vergewaltigungen. Wir sind froh über die Zeit, in der wir leben. Aber wir glauben halt, dass auch viele Sachen heutzutage in Vergessenheit geraten – und die wollen wir den Leuten versuchen in Erinnerung zu rufen. Mit alter Musik und Rhythmen, Inhalten und Mythen sowie durch die Naturreligion.
Wie seid ihr privat?
Wir tragen oft dieselbe Kleidung wie in den Videos. Ich finde es schöner, kreative und kleine Schneider zu unterstützten, die auf Mass schneidern. Das ist einfach bequemer.
Bist du abergläubisch?
Ja. Aber ich versuche, Herr meiner eigenen Ängste und meines Aberglaubens zu sein. Ich weiss, dass, wenn eine Sache nur Nachteile bringt, ich nicht daran glaube. Auf Wanderungen habe ich die grössten spirituellen Erfahrungen gemacht.
Was macht euer Konzert speziell? Was ist euch wichtig bei einem Konzert?
Unsere Konzerte sind unglaublich lebendig und abwechslungsreich. Es werden viele verschiedene Instrumente gespielt, mit denen wir den Inhalt der Lieder umzusetzen versuchen.
Sind Schweizer Fans anders als deutsche?
Nicht gross. Es ist ein sehr angenehmes Publikum. Das Schöne an der Schweiz ist, dass sich die Leute ihrer Vergangenheit sehr gut bewusst sind. Es gab auch viele keltische Einflüsse in der Schweiz. Das kommt uns entgegen, denn wir wollen ja an die eigenen Wurzeln erinnern.