Fast 15 Jahre ist es her, dass James Blunt seinen Über-Hit «You’re Beautiful» veröffentlichte. Und auch heute noch hält er sich wacker an der Spitze verschiedenster Hitparaden. Nicht zuletzt auch dank der Unterstützung von Ed Sheeran. Gemeinsam mit dem Überflieger arbeitete Blunt in Verbier VS an neuer Musik.

James Blunt ist wohl der meistbelächelte Musiker der Neuzeit. Trotzdem bleibt sein Erfolg konstant, er füllt die Hallen nicht nur in Europa. Und: Er nimmt sich nicht zu ernst. Vor seinem Konzert im Hallenstadion Zürich vom letzten November treffen wir einen lustigen, gut gelaunten Briten, von Nervosität keine Spur. In seinem Garderobenraum im Hallenstadion lässt er einen Spruch nach dem nächsten fallen, manchmal weiss man gar nicht, was bei ihm Ernst, und was Witz ist. Der Schweiz ist der Sänger sowieso verbunden. Im Walliser Bergdorf Verbier fühlt er sich genauso zu Hause wie in Ibiza. Am einen Ort Party und Meer, am anderen Ski und Schnee. Wie er zu seiner Heimat England noch steht, was er auf der Piste trinkt, wie seine Zusammenarbeit mit Ed Sheeran war und was er von elektronischer Musik hält, verriet er im Gespräch mit event.

James Blunt 2018event.: James, warst du schon mal in Schaffhausen?
James Blunt: Nein, warum?

In zwei Stunden wird dein Auftritt am Stars in Town in Schaffhausen angekündigt.
Echt? Das hat mir mein Manager gar nicht erzählt! Wie ist es dort?

Es ist ein Festival in der Altstadt von Schaffhausen. Ähnlich wie das Moon&Stars in Locarno. Dort spielst du ja dieses Jahr auch.
Und dort habe ich auch schon mal gespielt. Es ist bis heute einer meiner liebsten Auftrittsorte, allein schon wegen der Kulisse. Es ist wunderschön, die vielen alten Häuser mit der Beleuchtung. Das hat Spass gemacht!

Mit deinem Restaurant in Verbier hast du sowieso eine tiefe Verbindung zur Schweiz.
Ja, ich pendle zwischen Ibiza und Verbier. Ursprünglich hat mich damals ja die britische Armee nach Verbier geschickt, um dort vier Skisaisons Ski zu fahren.

Wieso schickt die britische Armee Leute zum Skifahren nach Verbier?
Es gibt verschiedene Positionen in der Armee, und manche Soldaten werden dann an verschiedene Orte geschickt, um die Skiskills zu trainieren. Das bringt dem Team viel Positives und hat auch etwas Abenteuerliches. Wenn du im Krieg warst und dann in die Berge kommst, ist das gut für den Kopf und den Körper. Und zum Schluss treten verschiedene Teams, die in verschiedenen Regionen trainiert haben, gegeneinander an. Ich versuche es immer zu erklären und habe Mühe, es zu rechtfertigen, aber es ist einfach toll.

James Blunt 2018
James Blunt à Verbier VS.

Und dann hast du entschieden, dort eine Bleibe einzurichten.
Genau. Mittlerweile haben sie dort sogar einen Skilift nach mir benannt, das ist etwas absurd. Und ich habe an der Bergstation ein Restaurant.

Wie ist es für dich, mit deinem Skilift zu fahren?
Solange er nicht kaputtgeht, bin ich glücklich.

Gibt es ein Schild?
Ja, da steht mein Name drauf. Nächstes Jahr werde ich Lautsprecher installieren, um meine Musik zu spielen. So können wir die Warteschlangen reduzieren (lacht).

Auch Ed Sheeran hat dich schon in Verbier besucht.
Ja, wir sind eine Woche nach Verbier gefahren, und ich habe ihm das Skifahren beigebracht. Er ist noch nie zuvor Ski gefahren, ist aber sehr mutig und probiert auch alles aus. Am Ende der Skiwoche kam er auch die meisten Pisten runter. An den Abenden haben wir zusammen an neuer Musik geschrieben.

Wie war es, mit ihm Musik zu schreiben?
Das hat grossen Spass gemacht. Er ist ein sehr schneller, aber auch lässiger Komponist. Wir sitzen dann da, schreiben ein paar Songs und trinken dazu. Das macht Spass, weil wir keinen Zeitdruck haben und es uns beiden in so einer Situation sehr leicht fällt, darüber zu schreiben, was wir gerade fühlen.

Seid ihr zum Après-Ski gegangen?
Ich habe ja mein eigenes Restaurant, La Vache, deshalb waren wir meist dort und haben dort gegessen und getrunken. Und natürlich sind wir auch im Dorf rumgelaufen, das ist wunderschön.

Was trinkst du nach einem Skitag?
Ich bin Brite, also trinke ich eigentlich alles (lacht). Ich starte meist mit einem Bier oder einem Wein, und ein Williamine ist zu späterer Stunde auch etwas Tolles.

In den USA warst du Support Act für Ed Sheeran. Wie war das?
Vier Monate lang habe ich das gemacht. An jedem Konzert habe ich 40 Minuten gespielt und hatte zwei Stunden vor Ed frei. Das heisst, ich hatte zwei Stunden Vorsprung, um zu trinken. Es war toll, ich glaube, mit einem Freund wie Ed zu touren, ist wahrscheinlich etwas vom Besten, was ich je gemacht habe.

Du bist ein lustiger Typ. Schon mal daran gedacht, Komiker zu werden?
Ich glaube, meine Musik ist lustig genug.

Neben Verbier hast du auch einen Wohnsitz auf Ibiza. Bist du ein Party-Typ?
Ja, deswegen habe ich das Haus in Ibiza gekauft, ich mag Clubs. Ich habe sogar einen am Ende meines Gartens.

Wie oft gehst du feiern?
Wenn ich dort bin, sehr häufig. Sieben Tage die Woche.

Da ist einer ein grosser Fan von elektronischer Musik. Wer ist dein Lieblings-DJ?
Robin Schulz ist sehr toll. Und den deutschen DJ Sven Väth mag ich auch sehr. Ein Freund von mir ist übrigens der Schweizer DJ Luciano.

Wie ist die Zusammenarbeit zwischen dir und Robin Schulz entstanden?
Für mein aktuelles Album habe ich zwei Jahre lang über hundert Songs geschrieben. Darunter war auch «OK». Ich mochte den Song nicht, und meine Plattenfirma fand, das sei ein Hit. Also haben wir ihn aufgenommen – und ich fand ihn immer noch nicht gut. Und habe ihn nicht aufs Album genommen.

Aber jetzt ist er ja doch drauf?
Genau. Robin Schulz kam auf mich zu und hat mir den Remix des Tracks vorgespielt, den wir dann zusammen veröffentlicht haben. Er wurde weltweit zum Hit, man hörte ihn überall im Radio. Und irgendwie habe ich mich mit dem Song arrangiert, wir spielen ihn mit der Band ganz am Schluss von Konzerten. Das ist immer ein Highlight. Danke, Robin Schulz!

Was ist dir wichtig beim Schreiben von Songs?
Ich bringe in der Musik die Emotionen zum Ausdruck, die ich sonst nicht von mir geben würde. Wenn ich mit dir jetzt in ein Pub gehen würde, hätte ich Probleme, über meine Gefühle zu sprechen. Spannender fände ich Sex, Fussball, Drogen und Bier. Ich versuche also, meine Songs mit den Emotionen vollzuladen, die ich sonst nicht zeige.

Auf Twitter haben Leute gescherzt, dass das neue Album von One-Direction-Mitglied Niall Horan deiner Musik sehr nahesteht. Nervt dich das?
Im Gegenteil. Er scheint ein cooler, erfolgreicher Typ zu sein. Und wenn ihn jemand mit mir vergleicht, dann ist das eine grosse Ehre für mich.

Wo fühlst du dich zu Hause?
London ist zwar toll, aber das Leben dort ist auf mehrere Weise nicht so schön. Ich glaube, ich mag den Mix zwischen der Schweiz und dem Mittelmeer. In der Schweiz liebe ich die Berge, die Luft, die Seen, den Winter und den Schnee. Und in Ibiza liebe ich das Meer, den Sand und die Sonne. Darum pendle ich zwischen diesen beiden Extremen, weil es so noch viel schöner ist.

Wie oft bist du überhaupt in der Schweiz?
Es kommt drauf an, wie viel ich toure. Momentan stehen viele Auftritte an. Deshalb muss ich mich manchmal nach Verbier schmuggeln, damit ich das eine oder andere Wochenende dort verbringen kann.

JAMES BLUNT
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