Justin Bieber 2017
Kontrovers: Justin Bieber sorgte in der Vergangenheit für viele Schlagzeilen und wird immer noch von seinen Fans geliebt. (Universal Music)

Seit jeher ist Justin Bieber einer der wohl umstrittensten Popstars.
Zu Beginn wurde er oftmals als überbewerteter Teeniestar abgestempelt, heute provoziert er mit seinem kontroversen Auftreten. Doch der Erfolg bleibt ungebremst.

Adele-Konzert, 10. März 2012, ANZ-Stadion, Sydney. Die britische Sängerin unterhält mit ihren Hits 95’000 Besucher im ausverkauften ehemaligen Olympiastadion. Doch plötzlich wird laut gebuht. Warum? Adele wollte in einer Redepause wissen, wer im Publikum denn fünf Tage später im selben Stadion Justin Bieber sehen werde. Anscheinend nicht viele, denn die Besucher hatten nicht viel Liebe für Justin Bieber übrig. Doch Adele bat um mehr Verständnis für den 23-jährigen Kanadier: «Wenn ihr im Alter von 12 in dieses Geschäft eingestiegen wärt, wärt ihr auch so.» Und damit hat sie nicht ganz unrecht.

Dass viele Adele-Besucher Bieber ausbuhten, erstaunt nicht: Er sorgte mit seinem Verhalten immer wieder für Schlagzeilen, zuvor wurde er als Teeniestar belächelt. Den Übergang schaffte er nach seiner einjährigen Auszeit und dem Album «Purpose», welches mit seinem EDM-Einfluss moderner und erwachsener ist als die Popmusik, die Bieber zuvor gemacht hat. Kein Wunder, dass DJs wie Major Lazer, Skrillex und DJ Snake mit Bieber zusammenarbeiten wollen und grosse Hits mit ihm erzielen.

Seine Mutter legte mit einem Youtube-Video den Grundstein für Biebers Karriere

Justin Bieber 2017
Justin Bieber wuchs unter einfachen Verhältnissen auf, brachte sich selber das Gitarre-, Trompete- und Klavierspielen bei. Zusätzlich nahm er Schlagzeugstunden und spielte Eishockey und Fussball. (Getty Images)

Dabei fing alles ganz harmlos an: Vor rund zehn Jahren legte Patricia Mallette, die Mutter des damals zwölfjährigen Justin Bieber, den Grundstein für die Weltkarriere. Sie stellte Biebers Auftritt an einem lokalen Talentwettbewerb im kanadischen Stratford, ein Cover von «So Sick» von Ne-Yo, auf Youtube. Dieses und weitere Videos sorgten für immer mehr Aufmerksamkeit für das junge Talent. Unter anderem sah sich auch der amerikanische Manager Scooter Braun das Video an. Er war im Internet auf der Suche nach neuen Talenten. Damit machte er die wohl grösste Entdeckung seines Lebens. Braun brachte Bieber mit seinem Mentoren Usher zusammen und wurde sein Manager. Der Aufstieg von Bieber wurde genau geplant, bereits etablierte Stars wie Ludacris oder Miley Cyrus pushten den jungen Sänger. Doch mit einem so schnellen Erfolg hat niemand gerechnet: Mit «Baby» lieferte Bieber den wohl meistgeliebhassten Teenie-Ohrwurm seit «Durch den Monsun» von Tokio Hotel. Im Alter von 16 startete er seine erste Welttournee, gewann Award um Award, brachte einen Film über seinen Aufstieg in die Kinos und nahm 2011 sogar ein Weihnachtsalbum auf. Markenzeichen war damals seine Mähne. Die «Beliebers», wie seine Fans heissen, kreischten wild, wenn Bieber den Kopf schüttelte, um seine Haare aus den Augen und in Position zu bringen.
Dann der Schock: Bieber rasierte sich die Mähne ab, setzte ab dem Song «Boyfriend» und seinem zweiten Album «Believe» auf einen Sidecut. Ein erster Schritt weg vom Buben-Image. Bieber zeigte mehr Ecken und Kanten.

Justin Bieber konnte nicht ewig der herzige Junge sein

Nach seiner zweiten Welttournee legte Bieber im Jahr 2014 eine Pause ein. Im Februar 2015 folgte dann der erste Teaser auf den neuen Bieber: «Where Are Ü Now», eine Kollaboration mit dem aus Skrillex und Diplo bestehenden Duo Jack Ü. Die beiden waren es auch, die zum grossen Erfolg und Stilwechsel vom vierten Album von Justin Bieber beigetragen haben: «Purpose». Das im November 2015 veröffentlichte Werk vermischte Pop mit Klängen der Electronic Dance Music, kurz EDM. Songs wie «What Do You Mean?» und «Sorry» werden noch bis heute in Klubs rauf- und runtergespielt. Dies schien noch vor ein paar Jahren undenkbar.

Justin Bieber 2017
Zum Anfassen: Die Fans können von Justin Bieber nicht genug bekommen, alle wollen nah an ihm dran sein. (Getty Images)

Bieber wurde gemeinsam mit seinen Fans erwachsen und schafft es, seine Anhänger trotz zahlreicher Skandale, ein paar davon in der Box aufgezählt, zu halten. Aktuell scheint der Kanadier wieder etwas ruhiger, er sei «tief im Einklang mit Gott und Religion», sagte ein australisches Model nach einem Treffen.

Das Bieberfieber grassiert ungebremst

Das Bieberfieber hält die «Belieber» noch immer fest im Griff. Im November 2016 sah man sogar einige verzweifelte Gesichter vor dem Hallenstadion Zürich – das Konzert war innert Minuten ausverkauft, viele versuchten ihr Glück noch vor der Halle. Geduld bringt Rosen: Am 15. Juni 2017 haben im Berner Stade de Suisse alle noch einmal die Chance, Justin live zu erleben.

Nach 161 Konzerten wird im September seine «Purpose World Tour» in Toronto zu Ende gehen. Was dann kommt, ist nicht bekannt. Eventuell eine wiederholte Pause, um Kraft zu schöpfen. Biebers Manager Scott Braun erklärte in einem Statement vom Jahr 2013, wieso es anstrengend sein kann, Justin Bieber zu sein: «Er ist bislang die einzige Person in der Geschichte, die so aufgewachsen ist – mit Kameras und Smartphones rund um die Uhr auf ihn gerichtet. Andere Kinder können einfach rausgehen und Spass haben, aber Justin ist schon das vierte Jahr in Folge die meistgegoogelte Person auf dem Planeten.»

Vier Mal wilder Bieber

  1. Justin Bieber 2017
    Justin und sein Kapuzineräffchen Mally. (Instagram)

    Im April 2013 landet Justin Bieber in München. Mit im Gepäck: sein erst 17 Wochen altes Kapuzineräffchen Mally (bild links), das aufgrund fehlender Dokumente nicht ins Land einreisen darf und unter Quarantäne gestellt wird. Kurze Zeit später meldete sich das Management mit der Bitte, dass man für Mally doch einen geeigneten Platz im Zoo suchen solle. Ein Ende der Bieberschen Affenliebe, Mally lebt seither im Serengeti-Park in Deutschland. 8000 Euro musste Bieber den deutschen Behörden überweisen. Doch er hat nicht genug: Letztes Jahr sagte er in einem Interview, dass er irgendwann wieder einen Affen wolle. Dieser solle dann aber in seinem Haus bleiben.

  2. Justin Bieber 2017
    Böser Bube: Justin Bieber. (Getty Images)

    Am 23. Dezember 2014 leistete sich Justin Bieber einer der grössten Ausrutscher: Er nahm in Miami Beach an einem illegalen Autorennen teil und wurde draufhin von der Polizei kontrolliert. Sein Führerschein war abgelaufen, und ein Alkohol- und Drogentest fiel positiv aus, er wurde verhaftet. Er selbst gab an, Alkohol, Cannabis und verschreibungspflichtige Medikamente konsumiert zu haben. Gegen eine Kaution von 2500 Dollar kam er wieder auf freien Fuss.

  3. Er hat wirklich keinen Moment für sich: Als Justin Bieber im Oktober 2015 splitternackt auf seiner Terrasse auf Bora Bora verweilte, schossen Paparazzi Bilder, welche innert kürzester Zeit viral gingen. Rund acht Monate später, im August 2016, tauchten von Ferien in Hawaii Nacktbilder von Bieber auf.
    Justin Bieber 2017
    Justin Bieber als Model für die Calvin-Klein-Kampagne. (Calvin Klein)

    Gut für ihn: In Internetdiskussionen waren alle über die Grösse seines Gemächts erstaunt. Mittlerweile sind die Bilder aus dem Internet verschwunden, doch auch die Bilder seiner Calvin-Klein-Kampagne lassen Spielraum zum Denken.

  4. Die britische Zeitung «Mail Online» berichtete im letzten Jahr, dass Justin Bieber nach seinem Konzert in Prag online die Gesellschaft von Frauen gesucht habe. So habe die Modelagentur «Daniela» kurzfristig nach acht Mädchen gesucht, die einen Abend mit Justin Bieber verbringen möchten. Doch wer schlüpfrige Details erwartet, irrt: «Er hat mit uns geredet wie mit jeder anderen Person», sagt Jura-Studentin Anna. Allerdings wurde auch eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterschrieben, die die Teilnehmerinnen davon abhält, Details preiszugeben. Ein ähnliches Essen hat nach dem Konzert in Melbourne im März 2017 stattgefunden – dort etwas exponierter auf einer Yacht.

JUSTIN BIEBER «Purpose World Tour»
Do 15. Juni 2017, Stade de Suisse Bern
TICKETS