Lizz Wright 2018
Für Lizz Wright ist Musik eine heilende und objektive Sprache zwischen den Menschen.

Die US-amerikanische Jazzsängerin Lizz Wright (38) über ihre Kochpassion, ihre Arbeit in einem Kaffeehaus und ihren grössten Wunsch. Und sie verrät uns, warum sie keine Schnecken isst.

Der Kritiker der «New York Times» findet, dass Lizz Wright «musikalisches Gold erschafft, indem sie ihre Songs zu andachtsvollen Meditationen macht, die sich nie ins Unbestimmte verlieren». Kein Wunder, ist die Tochter eines Pfarrers aus Georgia doch in einer Welt aus Musik aufgewachsen. Sie formte ihre weiche Stimme in Gospelchören, studierte Gesang. Nach zwei Jahren hatte sie einen Plattenvertrag im Sack. Trotz Erfolg bleibt die schöne Jazzerin auf dem Boden.

Das Jahr ist noch jung. Was sind Ihre Pläne für 2018?
Lizz Wright: Ich möchte neue Songs schreiben. Ausserdem möchte ich zurück zur Schule, um Musik zu studieren und Studenten zu unterrichten, just for fun. In einem neu eröffneten Café serviere ich und versorge die Gäste mit gutem Essen. Mal schauen, wie das ankommt. Es fühlt sich gut an, einen einfachen Job um die Ecke zu haben.

Sie arbeiten in einem Café? Das ist aussergewöhnlich. Wie heisst es?
Es heisst Carver 47, es wurde zu Ehren von Dr. George Washington Carver eröffnet. Er ist einer der beliebtesten Amerikaner, mit einer faszinierenden Biografie. In einem eigens dort eingerichteten Raum erzählen wir seine Geschichte, bei der es um weitaus mehr geht als nur um Erdnüsse (lacht; Anm. d. Redaktion: Carver war ein bekannter US-Botaniker und Forscher, der sich mit der Entwicklung der Erdnuss und anderen Pflanzen beschäftigte. 1921 wurde er als erster Afroamerikaner als Experte im Kongress angehört).

«Musik schafft Verständnis» (Lizz Wright)

Was ist dort Ihre Funktion?
Ich bin Köchin, Co-Designerin und Generaldirektorin in einem. Im Carver 47 haben wir ein Gewächshaus geschaffen, das zudem eine Bar ist. Viele Mitarbeiter sind von einer Highschool, die mit Kaffee verbunden ist. So bin ich auch Mentorin, sie nennen mich Mum (lacht).

Also Sie kochen auch. Was ist ein typisches Lizz-Rezept?
Mich interessiert der Umweltschutz, deshalb schätze ich alles, was aus dem Boden kommt. Ich mag Salate und einfache Suppen. Ich kombiniere viel und würze gern. Ich koche saisonal und abwechslungsreich.

Sind Sie Vegetarierin?
O nein, ich bin wie ein Traktor, ich esse alles – ausser Schnecken, die sind so verletzlich.

Sie haben eine Ausbildung im Natural Gourmet Institute in New York absolviert. Was sind die Parallelen zwischen der Gourmet- und der Musikwelt?
Beides ist eine Kunst der Komposition und braucht viel Geduld. Es ist eine grossartige Möglichkeit, mit dem Publikum zu kommunizieren, und ist reinigend.

Lizz Wright 2018
Vom Gospelchor auf die Bühnen der Welt: Lizz Wrights Musik vereint Jazz, Soul, Blues und R&B.

Apropos Publikum: Am 13. April sind Sie im Zürcher Kaufleuten zu hören. Sie waren seit 2005 schon mehrmals in der Schweiz, unter anderem in Zürich, Bern, Genf und Montreux. Was denken Sie über unser Land?
Ich liebe die Schweiz! Ihr macht alles mit grosser Sorgfalt, zum Beispiel bekam ich nach jedem Schweizer Konzert ein wunderschönes Konzertvideo. Es ist ein teures Land (lacht). Aber alles ist gut gemacht, und die Lebensqualität ist hoch.

Wenn die Schweiz ein Lied wäre: Was wäre das für eines?
Gute Frage. Auf jeden Fall ein Song, der viel ruhiger und leiser ist als ein Amerika-Lied. Wahrscheinlich akustisch und nicht sehr laut.

Was kann Musik?
Sie ist eine heilende und objektive Sprache zwischen den Menschen. Musik schafft Verständnis. Sie ermöglicht jedem zu sagen, was er sieht und denkt, und ist ein wichtiges Geschenk für die Menschheit. Ich hoffe, wir werben weiterhin für sie, denn sie ist Teil unserer Intelligenz.

Sie sind eine erfolgreiche Künstlerin und sind schon viel gereist. Haben Sie einen Wunsch, der noch nicht in Erfüllung ging?
Ich wäre gerne Mutter, wenn Gott das will.

LIZZ WRIGHT LIVE
Fr 13. April 2018, Kaufleuten Zürich
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