Er ist Poet, Songwriter, Rapper und vor allem ist er beliebt: Manillio verschafft sich gerne Gehör.
Er ist Schweizer und liebt den amerikanischen Hip-Hop. Aber seine Songs handeln nicht von fetten Portemonnaies, nicht von dünnen Frauen und auch nicht von dicken Autos. Sondern eher vom Velofahren, vom Duft der Kleidung, vom Verliebtsein – vom Alltag.
Und es war auch der Alltag, der Manillio zum Musiker machte. Denn der Alltag war zu eintönig, der Solothurner war nicht mehr glücklich. Manuel Liniger, wie Manillio bürgerlich heisst, arbeitete als Polygraf. 2012 reichte es ihm. Die Musik als reines Hobby war ihm zu wenig. Bis dahin hatte er bereits drei Mixtapes und sein erstes Album «Jede Tag Superstar» veröffentlicht.
Doch er wollte mehr Rhythmus in seinem Leben. Also sparte Manillio Geld und kündigte seinen Job. Sein Plan? Zuerst einmal das zweite Album «Irgendwo» fertigstellen. Dann weitersehen. Es folgten mehrere Konzerte. Und nach den Konzerten? Weitersehen. Irgendwann, zwischen all dem Musizieren und Weitersehen schaffte Manillio den Durchbruch in der Schweiz. Er wurde für die «Swiss Music Awards» nominiert, gewann den «Energy Music Award». Die mediale Aufmerksamkeit und auch sein Publikum wurden grösser. Sein letztes Jahr publiziertes drittes Album «Kryptonit» lieferte auch gleich den Sommerhit «Monbijou». Dieses Jahr erschien die Deluxe-Version seiner letzten Platte mit fünf neuen Songs.
Ohne Inspiration keine Musik, ohne Musik kein Geld
Bei Manillio scheint alles locker, so einfach, so entspannt zu laufen. Dabei ist er Perfektionist. Er schreibt alle Texte selbst, träumt nachts von den Songs und ist froh, wenn der Schreibprozess beendet ist. Sein Sprachgefühl liegt in der Familie. Sein verstorbener Vater war Journalist. Er war es auch, der den jungen Manuel Liniger an sein erstes Rapkonzert mitnahm. Eine Inspiration, die bis heute anhält. Nebst Hip-Hop haben aber auch Bands wie Coldplay Einfluss auf den Künstler. Sein Hobby ist nun sein Beruf. «Vorher war die Musik eine Flucht vor dem Alltag», sagt Manillio. «Heute ist sie mein Alltag. Und natürlich kam dann der finanzielle Druck dazu. Daran muss man sich stark gewöhnen.» Seinen Schritt in die Selbständigkeit hat er dennoch nie bereut. Und seine Fans auch nicht.
Die können ihren Manillio demnächst am «SLM Musik und Sport Festival» in Uster ZH feiern. Neun Acts, darunter auch die Band Karavann, werden 15 Stunden lang den Stadthofsaal zum Beben bringen.
Dieser Artikel erschien zuerst im Sonntagsblick Magazin.
MANILLIO – SLM FESTIVAL
02.09.17, Stadthofsaal Uster
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