Als Crossover-Konzept hat sich «Rock meets Classic» bewährt. Auch Gotthards Leo Leoni und Nic Maeder werden sich bald von ihrer orchestralen Seite zeigen. Der Rock ’n’ Roll soll trotzdem nicht zu kurz kommen.
Wenn Rock auf Klassik trifft, fliegen die Fetzen. Nicht auf der Bühne, sondern unter den Fans. Denn die Vermischung der beiden Musikgenres polarisiert: Neben leidenschaftlichen Befürwortern gibt es auch Stimmen, die klassische Versionen von Rock-Klassikern als langweilig oder ausgelutscht empfinden. Dennoch, die Idee hat sich bewährt. Nach acht Jahren mit über einer halben Million begeisterten Besuchern in fünf Ländern und mit Stars wie Ian Gillan (Deep Purple), Alice Cooper, Steve Lukather (Toto) oder Midge Ure geht «Rock meets Classic» 2018 in eine weitere Runde.
Im April in Zürich und in Basel mit dabei sind auch zwei Schweizer: Gitarrist Leo Leoni und Sänger Nic Maeder werden beliebte Gotthard-Hits in orchestralen Versionen präsentieren. Natürlich kennen sie Pro und Contra zum Event. Es spiele auch keine Rolle, dass dieses Experiment mittlerweile fast von jeder grossen Rockband gewagt wurde, sagt Leoni. Denn: «‹Rock meets Classic› ist für mich ein bisschen wie der Frühling. Der kommt auch immer wieder – und jedes Mal ist es eine grossartige Sache!»
Nicht nur Balladen
Einen zweiten oder gar dritten Frühling erleben die Tessiner selbst. Sänger Nic ist mittlerweile als Nachfolger des tödlich verunfallten Steve Lee († 47) akzeptiert. Nach einem Album Anfang Jahr arbeitet die Band an einem Nachfolger zum Akustik-Erfolg «Defrosted» von 1997. Dass man dafür auch mit Streichern probe, ist Zufall, komme aber gelegen, so Sänger Nic. «Wir müssen die Stücke für ‹Rock meets Classic› nicht völlig neu arrangieren. Aber doch so, dass sich auch Fans von Saga, The Hooters, Status Quo oder Supertramp wohl damit fühlen.» Mit den Sängern dieser Acts werden die beiden Gotthard-Stars die Bühne teilen. Dennoch werden sie nicht nur Balladen spielen: «Der Rock ’n’ Roll wird nicht zu kurz kommen», versichert Leoni. So richtig damit rausrücken, welche Hits die Fans in Klassik-Versionen zu hören kriegen, wollen die beiden noch nicht. «Heaven» dürfte aber dabei sein. Schliesslich müssen Deep Purple ihr «Smoke on the Water» auch jedes Mal spielen, sagt Leoni. Man werde wohl einen Mix aus Songs der Ära mit Steve Lee und jener mit Nic Maeder spielen.
Der Event hat zudem eine besondere Bedeutung für die Band. Kurz nach Lees Tod sang Krokus-Sänger Marc Storace bei einer früheren Ausgabe von «Rock meets Classic» eine berührende Hommage. «So schliesst sich der Kreis», sinniert Leoni. Ausserdem hat «Rock meets Classic» für ihn eine Bedeutung über das Musikalische hinaus: «Solche Events beweisen, dass Musik unterschiedliche Genres und Menschen zusammenbringt. Gerade in der heutigen Zeit ist das unheimlich wichtig.»
Nach acht erfolgreichen Jahren und über 500’000 Besuchern geht Rock meets Classic in die nächste Runde: Wer neben den Gotthard-Jungs aus der Crème de la Crème der Rockmusik unter anderem sonst noch dabei ist:
- Als Gitarre spielender und singender Frontmann von Status Quo ist Francis Rossi prägend für den Sound dieser seit 50 Jahren existierenden Supergroup.
- Eric Bazilian, Chef der Hooters, schrieb auch Chartstürmer für Cyndi Lauper, Bon Jovi, Patty Smith, Robbie Williams und Billy Idol.
- Die zwei von Supertramp: John Helliwell begeistert mit dem typischen Sax-Sound, Jesse Siebenberg seit Jahren als Leadsänger.