Mit ihrem neuen Album «All We Need Is Love» will Stefanie Heinzmann die Menschen daran erinnern, wie wichtig Liebe ist. Wir haben sie getroffen und sprechen über Unsicherheiten, Angst und Lächeln.

event.: Dein neues Album heisst «All We Need Is Love». Denkst du wirklich, Liebe ist genug?
Stefanie Heinzmann: Davon bin ich überzeugt. In der Welt gibt es so viele Unsicherheiten, Vorurteile, Angst und Terror. Gerade heutzutage mit all den Hass-Kommentaren in den sozialen Medien: Das sind keine Menschen, die ein gesundes, soziales Umfeld haben oder mit sich selber im Reinen sind. Diese Menschen brauchen eine Umarmung und jemand, der ihnen sagt, dass sie gut sind, wie sie sind.

Es geht also auch um die Liebe für einen selbst. Nicht ganz einfach.
Gar nicht. In unserer Gesellschaft muss man super sein und schön aussehen. Ich finde, man ist dem Leben und am Körper schuldig, dass wir uns wertschätzen. Das ist definitiv nicht einfach, aber möglich. Das heisst, dass man sich Sachen sagen muss, die man am Anfang nicht glaubt.

Wie gehst du damit um?
Ich arbeite seit Jahren daran. Manchmal gehts besser, manchmal schlechter. Mittlerweile kann ich aber sagen, dass wenn ich in Phasen komme, in denen ich unsicher bin, komme ich viel schneller wieder raus.

Wie gehst du mit Negativem um?
Ich versuche grundsätzlich keine Erwartungen an mein Umfeld zu haben, denn es muss ja nicht heissen, dass jeder die Dinge so sieht wie ich. Konstruktive Kritik gefällt mir. Wenn es aber nur blanker Hass ist, schenke ich dieser Person ein Lächeln.

Ein Lächeln?
Bei Menschen mit solchen Hasserfüllten Kommentaren muss viel passiert sein. Ich kenne die Geschichten nicht. Ich weiss, dass es nichts mit mir zu tun hat, und will dieser Person etwas Gutes tun.

Was war beim Schreiben der Songs die grösste Herausforderung?
Ein Album zu machen und zufrieden damit zu sein. Für diese Platte habe ich über 50 Songs geschrieben, die gut sind. Noch nie habe ich ein Album gemacht, bei dem ich so ehrlich war. Auch zu mir selbst. Das bedeutet auch, dass man in diesen ganzen Sessions alles auf den Tisch legt: die Gefühle und die ganzen Unsicherheiten.

Es sind viele persönliche Geschichten. Hast du keine Probleme damit, diese
öffentlich zu teilen?
Überhaupt nicht. Ich bin jemand, der viel über seine eigenen Gefühle spricht. Das ist der einzige Weg, damit ich das nicht in mich hineinfresse. Darum empfinde ich es eher als etwas Schönes, meine Geschichten zu teilen.

Was willst du deinen Fans damit sagen?
Unsicherheiten sind nicht schlecht. Jeder Mensch hat die. Sie lassen uns wachsen und machen uns menschlich. Die letzten zwei Jahre waren wirklich nicht einfach. Ich habe so viele Tränen vergossen. Diese Traurigkeit und Unsicherheiten sind extrem wichtig, um herauszufinden: Was will ich? Wer bin ich? Ich hoffe natürlich, mit dem Album meinen Fans und allen Hörern zu helfen und aufzuzeigen: Man ist nicht alleine mit diesen Gefühlen und
Gedanken.

Den Song «Mother’s Heart» hast du deiner Mutter gewidmet. Wie hat sie reagiert?
Natürlich hat sie sich extrem gefreut, und sie findet den Song auch schön. Alle die Unsicherheiten kennt meine Mutter auch. Das geht von einer Generation in die andere. Es war voll schön, hat sie das auch verstanden.

Auf welchen Song bist du besonders stolz?
Ich habe zu jedem Song einen persönlichen Bezug. Was für mich so alles auf den Punkt bringt, ist der Song «All We Need Is Love». Das war damals eine der ersten Songwriting Sessions, und in dem Moment, als der Song fertig war, wusste ich: Dahin geht das Album. Das will ich machen. Ich will Liebe geben.

Wie gehen eigentlich deine Freunde mit deiner Bekanntheit um?
Es gab viele Freundschaften, die dem in den letzten Jahren nicht standhielten. Die, die ich jetzt noch habe, sind die bedingungslosen Freunde. Das sind aber ganz wenige.

Die Festivalsaison startet. Gehst du selber gerne an Open Airs?
Früher war ich regelmässig auf Festivals anzutreffen. Jetzt, da ich selber fast jedes Wochenende an einem spiele, kam ich noch nie auf die Idee, zwischendurch an eines zu gehen. Ausser natürlich ans Gampel.

Dort spielst du dieses Jahr selber.
Genau. Da freue ich mich natürlich sehr drauf.

Was hältst du denn von den Schweizer Festivals?
Die Locations sind wunderschön. Auch Backstage ist immer alles sehr liebevoll eingerichtet. Natürlich ist es für meine Band – die kommt aus Deutschland – extrem toll, an Schweizer Festivals zu spielen.

Welches war das letzte Konzert, das du besucht hast?
Wahrscheinlich war das James Blunt am Art on Ice (lacht, weil sie ja selber dort
auf getreten war).

Stefanie Heinzmann
05.07. – 24.08.2019, diverse Festivals
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