Den Berliner Cowboys The BossHoss gefällt es super in der Schweiz. Alec Völkel (46) verrät event., was auf Tournee in seinem Koffer niemals fehlen darf und warum Heavy-Metal-Yoga nichts für die Band ist.
event.: Die BossHoss-Tournee steht bevor. Was darf in deinem Koffer auf keinen Fall fehlen – ausser deinem Handy?
Alec Völkel: Viele schwarze Klamotten, mindestens 80 Prozent unserer Klamotten werden schwarz sein, denn «Black Is Beautiful». Haarpomade darf bei unserem Style nie fehlen, Cowboy- Stiefel und mindestens ein Kilo Silberschmuck kommen dazu.
Haargel? Interessant. Auf einer Skala von 1 bis 10, wie eitel bist du?
Mhhh, eine gesunde Acht (lacht).
«Black Is Beautiful» ist der Titel des neuen Albums. Wie kommt man auf so eine Idee?
Der gleichnamige Song war zuerst da, ursprünglich hiess er aber «I Like the
Night». Der Song handelt davon, dass wir nachtaktiv sind, wir spielen nachts, sind nachts unterwegs. Der Rock ’n’ Roll findet nachts statt, die Nacht ist unser Tag. Wenn die Welt innehält und schläft, kann man in Ruhe kreativ arbeiten. Daraus ist «Black Is Beautiful» geworden, wir fanden das als Album-Überbegriff super.
Mit welchen Adjektiven würdest du den «Black Is Beautiful»-Stil bezeichnen?
Ah, schwierige Frage. Es ist ein Rock- Album, aber unser facettenreichstes. Wir haben diesmal versucht, sehr viele neue Einflüsse zuzulassen. Uns zu öffnen, haben alles mal ausprobiert, was uns gefällt. Das haben wir zum BossHoss-Sound gemixt, der schon ein sehr eigenständiger ist.
Gibts ein Musik-Genre, bei dem die Experimentierlaune in den Keller sinkt?
In unserem musikalischen Kosmos ist eine Menge möglich. Sag niemals nie. Wir bedienen uns manchmal auch ein bisschen beim Hip-Hop, Soul oder RnB. Blues, Rock und Country sowieso. Schlager passt null zu BossHoss – das geht gar nicht!
«Wir spielen nachts, sind nachts unterwegs. Der Rock ’n’ Roll findet nachts statt, die Nacht ist unser Tag.»
Apropos Schlager, damit wurdet ihr als Coaches in der neuen TV-Show «The Voice Senior» aber konfrontiert. Waren eure Erwartungen höher gesteckt als bei «The Voice», da über 60-Jährige mehr Erfahrung haben als Jungtalente?
Wir wussten auch nicht, was auf uns zukommt. Man hat so ein paar Klischees im Kopf, so ein Rentner-Ding mit Rollator-Schubsen. Aber man weiss, die Qualität von «The Voice» ist sehr hoch, bei «The
Voice Senioren» waren die Blind-Auditions noch be eindruckender. Du kannst anhand der Stimme nicht erkennen, wie alt jemand ist. Du denkst: Wow, die ist voll im Saft, und drehst dich um, die Lady ist Ende 70 und sieht unfassbar gut aus. Die Sendung hat eine super Botschaft, dass die Musik nicht nur den Jungen vor behalten ist. Musik hält im Herzen und im Generellen jung.
Bald seid ihr in Zürich live zu sehen. Wie findest du das Tourneeleben?
Man hat viel Zeit und ist oft im Tourbus unterwegs. Der Bus ist wie ein Ufo, der vor der Halle landet, man spielt und dann hebt man nachts wieder ab. Schade, bleibt keine Zeit.
Neuerdings wird bei uns Metal-Yoga angeboten, also Yoga mit Heavy-Metal-Musik. Wär das was?
Echt? Das gibts? (lacht) Klingt lustig, das wäre das Einzige, was mich zum Yoga bringen könnte, die richtige Musik. Aber sonst ist es nicht so meins. Lieber schaue ich was, zum Beispiel auf Netflix.
Hast du eine Lieblingsserie?
Ja, «Fargo» hat mich begeistert. Die drei Staffeln habe ich gefressen, die finde ich das, das ist meins!
Ende März bist du wieder in der Schweiz. Magst du das Land?
Die ist super, die Schweiz gehört immer dazu. Seit der ersten Tournee gehen wir auch immer in die Schweiz. Ein gutes Pflaster, die Leute mögen uns, die Leute haben Bock auf BossHoss, das freut uns! Und die Schweiz hat unglaublich schöne Festivals, das Gurten, St. Gallen oder Heitere beispielsweise. Die Festivals heben sich ab von den deutschen, da merkt man, der Schweiz geht es gut. Catering, das ganze Ambiente, alles ist sehr liebevoll und geschmackvoll gemacht.