«The Illusionists» mit acht der weltbesten Magiern ist eine Show mit viel Rock ’n’ Roll, sagt Andrew Basso. Der Italiener verrät event., wie er Entfesselungsweltmeister wurde.

Von Kopf bis Fuss in edles Schwarz gekleidet erscheint Andrew Basso zum Gespräch im Zürcher Swissôtel in Zürich-Oerlikon. Ein extravaganter Talisman mit Edelstein ziert seine Brust. Sein Blick ist intensiv, doch trotz Doppel-Espresso ist er die Ruhe selbst. Der Italo-Amerikaner mit Wohnsitz in L.A. hat einen abenteuerlichen Weg hinter sich. Angefangen hat alles mit einem simplen Zirkusbesuch in seiner Heimat in Borgo Valsugana (Trentino).

Bild: Joan Marcus

Andrew erinnert sich, als wäre es gestern gewesen: «Als ich das weisse Zirkuszelt gesehen habe, wusste ich: Da will ich hin. Als meine Mutter dieses erstaunte Leuchten in den Augen hatte, da wusste ich: Ich will auch Menschen verzaubern.» Da ist Basso sieben Jahre alt. Er beginnt zu jonglieren, seine Mitschüler mit kleinen Tricks auf dem Pausenhof zu unterhalten. Zaubertrick für Zaubertrick – seine erste Geburtstagsshow entsteht. Als ihm sein Vater den Zauberkasten von Mago Silvan, einer italienischen Showgrösse, schenkt, gibt es für Andrew kein Halten mehr. «Dieser Kasten war meine Offenbarung», erinnert sich der 33-Jährige. Diese Box hütet er heute noch wie einen Schatz.

Bye-bye Italia, hello USA: Bei der Elite gelernt

Bassos Lust nach Magie wird immer mächtiger während seiner Schulzeit und ist nicht mehr zu bremsen. Er liest alle Zauberbücher der örtlichen Bibliothek und lässt sich mit zwölf Jahren von Sergio Molinari, einem lokalen Zauberer, in die Geheimnisse der Magie einführen, denn: «Kleine Taschenspielerei-Tricks findest du überall. Aber die wahren Kunststücke wurden über Jahrhunderte von Magier zu Magier weitergegeben, die findest du nicht im Internet. Deshalb war die Zeit bei Sergio für mich sehr wichtig», erzählt Andrew Basso. Nach fünf Jahren ist er ausgelernt, verlangt jetzt 10 000 Lire (heute 5 Euro) pro Show. Molinari empfiehlt seinem Schützling, an Zaubertagungen teilzunehmen, um einer der ganz Grossen zu werden. Basso kratzt sein hart Erspartes zusammen und fliegt, noch keine zwanzig, alleine nach Las Vegas ans World Magic Seminar. Dort hat er einen wöchigen Workshop bei Lance Burton gewonnen. Burton hat während 30 Jahren eine eigene Vegas-Show, zählt zu den Berühmtheiten im US-Showbusiness. Basso lernt von den Besten, von Copperfield über Burton.

Bild: Giovanni Daniotti

Doch wie schafft es ein Magier-Novize, ein Praktikum mit der Crème de la Crème zu gewinnen? «Ich war unglaublich hartnäckig, habe mich von nichts ablenken lassen. Ich habe unglaublich viel Zeit investiert. Da es meine Passion ist, war das nichts Negatives für mich. Im Gegenteil, dort konnte ich mein Interesse für die Zauberei ausleben. Es ist ein 360-Grad-Interesse», erzählt er. Seine Hartnäckigkeit zahlt sich aus, Basso wird heute von den Medien als Wiedergeburt Harry Houdinis gefeiert. Zumal der Norditaliener die berühmte Houdini-Nummer mit dem Wassertank beherrscht (Chinese Water Torture-Cell). «Dieser Vergleich mit Houdini ehrt mich sehr», erzählt Basso und doppelt nach: «Ich sehe ihn als meinen spirituellen Mentor. Ich möchte seine Zauberei, sein Vermächtnis weiterführen.»

Andrew war auch im Ticketcorner-Office zu Besuch. Das Ergebnis gibt’s hier: 

Das Erbe eines Zauberers, der wie Basso die Naturgesetze ausser Gefecht setzt. Ein Illusionist, wie er sich nennt. Basso ist nun seit sieben Jahren nonstop mit den besten Magiern der Welt auf Tournee und verzaubert mit «The Illusionists» ein Millionenpublikum: «Wir zeigen eine spektakuläre Show im grossen amerikanischen Stil. Wir sind acht Magier, die aus verschiedenen Bereichen kommen, und jeder zeigt ein Best-of seines Programms. Es hat verschiedene Facetten, vom atemberaubenden Moment bis zum Lacher ist alles dabei. Vom Illusionisten über den Kartenkünstler bis zum klassischen Trick mit der durchgesägten. Frau.

«Ich habe die Wassertank- Show schon Hunderte Mal gemacht – und trotzdem habe ich immer noch Schiss dabei. Statt 50 Shades of Grey sind es bei mir 50 Shakes of Fear»,

Eine Bühnenshow für Gross und Klein mit viel Rock ’n’ Roll, sagt Basso. Das heutige Publikum sei durch Kino, Filme und Internet spektakuläre Effekte gewohnt, deshalb müssten die acht Künstler auf der Bühne noch mehr bieten, um zu unterhalten. Auch darum zeige er die berühmte Houdini- Nummer, ohne den Wassertank abzudecken: «Ich habe die Wassertank- Show schon Hunderte Mal gemacht – und trotzdem habe ich immer noch Schiss dabei. Statt 50 Shades of Grey sind es bei mir 50 Shakes of Fear», gesteht der Zauber-Profi und lacht, seine Augen blitzen auf.

The Illusionists
01. – 04.05.2019 Samsung Hall Zürich
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