The Kelly Family 2017
Wagen ein Comeback: Angelo, Patricia, John, Jimmy, Barbara, und Joey Kelly (v. l. n. r.).

Von der Strassenmusikerband zu einem der grössten Musikphänomene der Achtziger- und Neunzigerjahre. Die Kelly Family füllte Säle, Hallen und später ganze Stadien. 13 Jahre nach ihrem letzten Album wagen sie ein Comeback mit neuer Musik und einer Europa-Tournee.

Die Kelly Family ist Kult. Mit ihrem unverwechselbaren Erscheinungsbild und ihrer Musik haben sie es von einer Strassenband bis auf die ganz grossen Bühnen geschafft. Verkauften sie zuerst ihre Alben noch auf der Strasse, gelang ihnen mit «An Angel» 1994 der grosse Durchbruch. Nach dem Tod von Vater Dan Kelly im Jahr 2002 und einer weniger erfolgreichen Neuausrichtung im Jahr 2004 wurde es stiller um die Familie mit irischen Wurzeln. Bis jetzt. Mit so positiven Rückmeldungen auf ihr Comeback hätten sie selbst nicht gerechnet, verrät Angelo Kelly im Interview.

Ticketcorner blog: 13 Jahre nach eurem letzten Album wagt ihr ein Comeback. Wieso gerade jetzt?
Angelo Kelly: Der Wunsch war schon viele Jahre da, aber viele Anläufe haben nicht geklappt. Dieses Mal wollten wir einfach ein Konzert in der Westfalenhalle in Dortmund spielen. Es war innerhalb von acht Minuten ausverkauft, das hat uns alle total umgehauen.

Und jetzt geht ihr auf eine ganze Tournee.
Genau. Nachdem wir in Dortmund noch zwei Zusatztermine angekündigt hatten und auch diese ausverkauft waren, wussten wir, dass der Wunsch der Fans da ist, uns zu sehen. Wir haben viele Reaktionen von Fans erhalten, die keine Karten für Dortmund ergatterten. Darum haben wir uns entschieden, doch eine Tournee daraus zu machen.

Und es gibt sogar ein neues Album!
Genau, mit neuen Titeln, aber auch unseren grössten Hits, die neu interpretiert sind. Diese Songs haben uns und die Fans begleitet, und jetzt klingen sie frecher und neuer.

Worauf habt ihr im Studio geachtet?
Es war uns wichtig, dass alle Titel näher zusammenkommen. Die ursprünglichen Aufnahmen klingen sehr unterschiedlich, weil sie ja teilweise auch aus verschiedenen Jahrzehnten stammen. Die alten Songs in die heutige Zeit zu bringen war spannend. Und ich glaube, das ist uns sehr gut gelungen.

«Als Solokünstler singe ich über andere Themen als mit meiner ganzen Familie.»

Und wie ging es mit den neuen Songs?
Die haben wir überhaupt nicht so geplant. Es war klar: Wir wollen die alten neu aufnehmen, aber irgendwie haben wir im Studio dann auch neue Songs ausprobiert. Wichtig war einfach, dass sie auch zur Kelly Family passen. Als Solokünstler singe ich ja über andere Themen als mit meiner ganzen Familie. Schliesslich hatten wir neue Songs, die sich auf dem Album gut einfügen und auch nach uns klingen. Am Anfang hatten wir das gar nicht so erwartet.

Was hat sich an der Zusammenarbeit untereinander verändert?
Früher haben wir ja nicht nur zusammengearbeitet, sondern auch zusammen gelebt. Heute hat jeder sein eigenes Leben, und wir arbeiten zusammen, weil wir das auch wollen. Früher stand das gar nicht zur Diskussion, da wir in der Band aufgewachsen sind. Jeder muss für das Comeback einige Projekte auf Eis legen, das ist nicht selbstverständlich. Zugleich kann man das als eine unserer Stärken sehen: Wir sind nicht mehr die jüngsten Hüpfer, aber wir bringen Erfahrung mit.

Paddy und Maite Kelly sind beim Comeback nicht dabei. Warum?
Maite ist sehr erfolgreich als Schlagersängerin, das freut mich sehr für sie. Daran hat sie hart gearbeitet. Und auch Paddy hat seine Solokarriere. Ich finde es persönlich schade, aber diese Entscheidung muss jeder für sich treffen. Die Tür bleibt für beide offen, wir wollten jetzt einfach die Möglichkeit zur Wiedervereinigung der Kelly Family packen. Schon seit über zwei Jahren hatten wir darüber gesprochen.

Gab es Überlegungen, die Kelly Family mit den neuen Familienmitgliedern, mit euren Kindern, zu erweitern?
Das muss nicht unbedingt gemischt werden, man muss ja nicht die Bühne füllen, nur weil ein anderes Familienmitglied nicht dabei ist. Mit Kindern sollte man nichts fix planen, sondern schauen, dass die Kinder ihren Freiraum haben und machen können, was sie wollen. Auf der Platte hat meine Tochter Emma mit mir «An Angel» gesungen, das war toll. Auf der Tournee wird das wohl eher spontan passieren.

Wie sieht das restliche Jahr bis zur Tour aus?
Bis Dezember tut jedes Mitglied das, was er sonst in seinem eigenen Leben macht. Ich bin bis Dezember mit meiner Familie am Reisen. Das hatten wir schon einmal gemacht, damals sind wir mit einem alten Wohnmobil drei Jahre lang rumgefahren.

Wie werdet ihr reisen an der Tour? Zusammen im Tourbus?
Das wissen wir noch nicht. Bei den Konzerten in Dortmund waren wir im Hotel, aber auf der Tournee kommt es darauf an, wie krass der Ablauf und wie gross die Strecken sind. Da spielen immer sehr viele verschiedene Faktoren mit.

Am 11. März 2018 werdet ihr in Zürich auftreten, am 5. Juli 2018 am Stars of Sounds in Murten.
Ich habe viele tolle Erinnerungen an die Schweiz. Im Sommer 1994 haben wir unser erstes grosses Rock-Festival in der Schweiz gespielt, vor Aerosmith und vor 40’000 Menschen. Das war einmalig, ich werde das nie vergessen. Anfangs sassen alle im Publikum auf dem Boden und haben sich ausgeruht, wussten nicht, wer wir sind. Nach einer Stunde tobten und klatschten alle.

Wird es nach der Tour mit der Kelly Family weitergehen?
Vorerst ist es eine einmalige Sache, so weit wollen wir noch nicht denken. Jedes Mitglied hat sein eigenes Leben aufgebaut, und da kann man ja nicht erwarten, dass wir das alle von heute auf morgen auf die Seite legen. Ziel ist ein Jahr Kelly Family und darin so viel wie möglich zu erreichen und geniessen.

THE KELLY FAMILY «We Got Love – Die Tour 2018»
So 11. März 2018, Hallenstadion Zürich
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THE KELLY FAMILY «We Got Love – Die Tour 2018»
Do 5. Juli 2018, Stars of Sounds Murten
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