Legende Kerri Walsh Jennings ist auch dieses Jahr in Gstaad dabei.
Legende Kerri Walsh Jennings ist auch dieses Jahr in Gstaad dabei.

Heimelig und doch spektakulär: Wenn zwischen rustikalen Holzchalets mitten im Dorfzentrum von Gstaad BE Bälle geschlagen werden, der Sand staubt und die Bässe wummern, macht der internationale Beachvolleyball-Zirkus Halt im Berner Oberland. Und zwar mit den weltbesten Teams. Denn das Turnier in Gstaad ist neben Fort Lauderdale (USA) und Porec (Kroatien) einer von nur noch drei Events der höchsten Kategorie.

Philippe Saxer (44), Direktor Beachvolleyball bei Swiss Volley, mahnt: «Die Aufgabe des Weltverbandes FIVB muss zwingend sein, zusätzliche Turniere in den Kalender der World Tour zu bringen.» Es sei schade, gebe es nicht mehr Turniere wie Gstaad und damit mehr Gelegenheiten für die Athleten, mehr Geld zu verdienen.

Gstaad wird bei Beachvolleyball-Fans gross geschrieben – buchstäblich!
Gstaad wird bei Beachvolleyball-Fans gross geschrieben – buchstäblich!

Doch die Schweizer Station dieser Major Series ist nicht nur des Preisgeldes wegen ein attraktiver Event. Die spezielle Location ist für die weltbesten Spielerinnen und Spieler unvergesslich. «Alle Teams lieben dieses Turnier mit der coolen Kulisse», weiss Anouk Vergé-Dépré (25), die Abwehrspielerin des Schweizer Top-Duos mit Joana Heidrich (25). «Der Kontrast ist das Besondere. Beachvolleyball inmitten der Bergwelt. Das haben die meisten noch nie erlebt, die das erste Mal nach Gstaad kommen», sagt Vergé-Dépré.

Besonders emotional ist die Rückkehr in die Schweizer Berge für die Beachvolleyball-Legende Kerri Walsh Jennings (38). Die Amerikanerin liebt einerseits die Kuhglocken, die die Sieger-Teams gewinnen. Andererseits die gesunde Bergluft, wie die dreifache Olympiasiegerin regelmässig betont. Denn Kerri Walsh machte einst kein Geheimnis daraus, dass sie und ihr Mann, Ex-Beachvolleyballer Casey Jennings (41), ihr drittes Kind 2012 in Gstaad gezeugt haben.

Und die dreifache Weltmeisterin verriet damals, dass sie sogar kurz darüber nachdachte, das Töchterchen nach dem Schweizer Bergdorf zu benennen. Getauft wurde die Tochter, die diesen Sommer mit ihrer Mutter nach Gstaad kommen dürfte, auf den Namen Scout Margery (4). «Es ist immer eine grosse Freude für mich, in Gstaad zu spielen», sagt Kerri Walsh, die mit Nicole Branagh (38) eine neue Partnerin an ihrer Seite hat.

Junge Duos, grosse Chancen

Nebst Walsh, der Olympia-Bronze-Gewinnerin von Rio 2016, werden auch die deutschen Olympiasiegerinnen von Rio, Kira Walkenhorst (26) und Laura Ludwig (31), das Teilnehmerfeld bereichern.

Die speziellste Ausgangslage in Gstaad aber haben natürlich die Schweizer Teams. «Als Schweizer auf dem Center Court vor heimischem Publikum spielen zu können, ist unvergleichlich und gibt den Athleten unheimlich viel zurück für die harten Trainings», weiss Beach-Direktor Saxer.

Bei den Frauen haben Heidrich/Vergé-Dépré sowie Tanja Hüberli und Nina Betschart das Potenzial, einen Exploit schaffen zu können. Die jungen Duos Nicole Eiholzer/Dunja Gerson sowie Laura Caluori/Elena Steinemann sollen Erfahrungen sammeln und das Ambiente geniessen. Gleiches gilt bei den Männern für die jungen B-Kader-Teams Nico Beeler/Marco Krattiger, Mirco Gerson/Michiel Zandbergen und Adrian Heidrich/Gabriel Kissling.

Joana Heidrich & Anouk Vergé-Dépré: Ein Duo hat sich gefunden

Gstaad World Tour
Joana Heidrich (l) und Anouk Vergé-Dépré sind ein eingespieltes Team.

Seit dieser Saison sind sie das neue Traumduo im Schweizer Beachvolley: Joana Heidrich (25, links) und Anouk Vergé-Dépré (25). Zu verdanken ist das in erster Linie Nadine Zumkehr und Isabelle Forrer, denn durch deren Rücktritte stehen Heidrich und Vergé-Dépré nach den Olympischen Spielen in Rio ohne Partnerin da. Logischer Schritt: Die beiden spannen zusammen. Ein Problem gibt es: Sowohl Heidrich als auch Vergé-Dépré sind Block-Spielerinnen, wehren die Angriffe der Gegnerinnen am Netz ab. So kommt es, dass Vergé-Dépré zur Defensivspielerin nach hinten rückt. Der Grund ist simpel: Heidrich (1,91 m) ist sechs Zentimeter grösser.

SWATCH BEACH VOLLEYBALL MAJOR
06.07.17 – 09.07.17 Eisenbahnareal, Gstaad
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